Västeras – Nordmaling (Umae) 600km |
Die Nacht war super gewesen. Mücken gab es keine und
lärmende Nachbarn auch nicht. Die Gruppe osteuropäischer Arbeiter, die auf der
anderen Platzseite wohnten, hatten gestern Abend nur ihr Feierabendbier
getrunken und sind sehr früh in die Falle gegangen. Die Jungs mussten heute
bestimmt wieder früh raus. Wir aber haben Urlaub und dürfen etwas länger schlafen,
kurz nach 7 sind wir aber auch auf.
Unser Frühstück, die Knusperflocken gehören nicht dazu |
Da das Wetter immer noch super war konnten
wir draußen auf einem Holztisch frühstücken, lecker Instantkaffee und das
gestern gekaufte süße Gebäck.
Es stand uns wieder ein Tag auf der Autobahn bevor, so
war die Tour geplant. An der schwedischen Küste den bottnischen Meerbusen
hochdonnern und so viele Kilometer am Tag zu machen wie möglich. Eigentlich
schade, vielleicht gibt es hier ein paar schöne Ecken die einen Besuch wert
sind. Auf der Autobahn haben wir gestern allerdings nichts gesehen was in die
Richtung geht. Für mich ist Schweden bisher recht langweilig.
Gestern Abend hatten wir uns ein Campingplatz bei Umae
rausgesucht. Den gaben wir als Ziel in die Navis ein. Wir würden gegen 17 Uhr
dort eintreffen. Wenn er voll sein sollte könnten wir problemlos noch ein paar
Stunden weiterfahren und einen anderen Platz suchen. Außerdem hatten wir ja noch
unsere Zelte dabei. Macht Spaß das Vagabundenleben.
Um Stockholm zu umfahren wählten wir die 55 nach Uppsala
(da gab es doch irgendein albernes Lied?). Von dort ging es auf der E4 Richtung
Norden, immer an der Ostseeküste entlang. Die Ostsee haben wir aber nur ein
paar Mal kurz gesehen. Die schwedischen Autobahnen sind über Stockholm nicht
mit den deutschen zu Vergleichen. Die Straße ist insgesamt dreispurig, abwechselnd ist jede Fahrtrichtung zweispurig damit man die langsameren Fahrzeuge überholen kann.
Eigentlich eine gute Idee, spart man sich den Stress wenn man überholen muss.
Die Bundesstraßen in Deutschland sollen demnächst auch so gebaut werden.
Schwedische Autobahn mit Drahtseilen als Leitplanken |
Was
aber hoffentlich nicht von den Schweden übernommen wird sind die Leitplanken.
Wie bei uns sind in regelmäßigen Abständen Stahlpfosten in den Boden gerammt.
Nur sind hier keine langen Stahlplanken angeschraubt sondern 2 oder 3 nur
daumendicke Drahtseile sind an den Pfosten befestigt. Unsere Leitplanken
zuhause sind schon für Motorradfahrer gefährlich, aber die schwedische
Konstruktion ist nochmal einen ganzen Zacken schlimmer. Wenn man da reinrutscht
wird man entweder von den Pfosten oder von den Seilen zerteilt. Oder beides
gleichzeitig. Unsere Reisekollegen Smu und Smi hatten uns davon schon
berichtet. LINK
Sundsvall |
In Sundsvall mussten wir wieder mal Tanken. Da es
Mittagszeit war machten wir gleich eine größere Pause. Hinter der Tankstelle
war Wasser zu sehen, dorthin fuhren wir und aßen eine Kleinigkeit (Schokoriegel
und Knacker).
Hafen von Sundsvall |
Brücke in Sundsvall |
Die große Brücke über den Meeresarm sah klasse aus. Sundsvall ist
eine sehr schöne Stadt. Während wir rumsaßen übte auf dem Platz neben uns ein
Fahrschüler mit seinem Motorrad. Dieses war überall mit Bügeln versehen, so
etwas gibt es bei uns nicht. Während der Fahrschüler sich abquälte und durch
die Gegend hoppelte saß der Fahrlehrer entspannt im Schatten und telefonierte –
so möchte ich auch mein Geld verdienen!
Als wir weiter fuhren war es immer noch sehr warm bei
wolkenlosem Himmel. Da mein Hals inzwischen wirklich verbrannt war und jede
Kopfdrehung schmerzte benutzte ich trotz der Hitze den dicken Halsschutz.
Lieber schwitzen als verbrannt werden.
Kleine Pause |
Die Landschaft wird langsam interessanter |
Langsam wurde die Gegend hügliger und Felsen gab es auch
ab und an.
Hinter Härösand wurde der Himmel vor uns immer bewölkter
und dunkler. Die heiße Sommerzeit war wohl fürs erste vorbei und ab jetzt wird
es nass und kühler werden. Unglücklich war ich nicht darüber. Es fing dann
tatsächlich an zu regnen. Da wir nicht den Rest des Tages in den nassen
Textilklamotten rumlaufen wollten zogen wir uns Regenjacken drüber.
Starker Regen |
Der recht
starke Regen mit ungewöhnlich großen Tropfen war nicht wirklich schlimm. Nur
wenn uns ein LKW entgegen kam schleuderte er eine große Gischtwolke auf uns,
kurzzeitig war man in einer Wasserwolke und sah nichts mehr. Nach einer Weile
hörte es dann zum Glück wieder auf zu regnen.
An einem Straßenabschnitt wurde gebaut und wir standen
plötzlich in einem kleinen Stau. Wir fuhren bis vor zu einer roten Ampel und
stellten uns dort als Erste hin. Hier lernten wir eine skandinavische
Besonderheit kennen, das Ledebil –Fahrzeug. Wenn der Verkehr einspurig
abwechselnd an oder durch eine Baustelle fährt darf man nicht alleine fahren.
Es wird ein Ledebil-Auto eingesetzt welches immer hin und her fährt und die
Spitze der Kolonne bildet. Ähnlich wie ein Safety Car bei der Formel 1 (falls das
überhaupt noch jemand schaut…). Wir zuckeln also brav dem Führungsfahrzeug
hinterher, es sollte nicht das letzte Mal auf dieser Tour sein.
Dem Ledebil-Auto folgend durch die Baustelle |
Das Safety Carbiegt ab - Vollgas! |
Kurz nach 17 Uhr erreichten wir den ausgewählten
Campingplatz. Viele rote Hütten und ein paar Campingwagen, sah vernünftig aus.
Eine Hütte bekamen wir problemlos, 450 SEK kostete sie. Nur Wlan gab es nicht,
die verfügbaren Zugänge waren angeblich schon vergeben, obwohl der Platz
relativ leer war. Aber kein Problem, Marc hatte sich ein Datenpaket gebucht und
ich musste nur das Datenrooming am Handy einschalten.
Unsere Hütte |
Die Hütte war fast identisch zu der Hütte vom Vortag. Wir
stellten unser Gepäck rein und fuhren mit den Krädern erstmal eine kleine
Platzrunde. Weiter unten war ein See und es gab sogar einen richtigen
Sand/Erde-Strand.
Leichtes Chaos, was gehört mir? |
Nach einer kurzen Fahrt zum nächsten Supermarkt war dann
wieder Baden angesagt. Wieder sehr erfrischend, aber die Lufttemperatur war
nicht so warm wie gestern und ein strammer Nordwind blies. Trotzdem war das Bad
eine Wohltat.
Nach dem Bad im See |
Die gekauften Pizzen wurden in dem Küchenhaus gegenüber
zubereitet und mit Genuss vor der Hütte verspeist. Wir hatten heute noch nicht
viel gegessen. Dabei packten wir Landkarten und Navis auf den Tisch und planten
den morgigen Tag. In die Hütte neben uns zog ein finnischer Motorradfahrer ein.
Er kam später zu uns rüber und wir unterhielten uns eine ganze Weile. Er hieß
Yari und kam mit seiner Honda Pan-European aus Südfinnland und wollte den Katzensprung
rüber nach Norwegen fahren. Mit seiner Honda ist er schon 146.000 km gefahren.
Ein beeindruckender Wert, aber für eine Honda sind hohe Laufleistungen eigentlich nicht ungewöhnlich.
LINK
Ganz links die Honda von Yari |
Er war ein lustiger Typ und wir tranken unseren Whisky
zusammen. Der schmeckte besser als sein finnischer Wodka mit Schweppes. Er
warnt uns vor den Speedcameras auf unserer Strecke in Finnland. Aber es gäbe im
Norden nur gut sichtbare fest installierte Blitzer, mobile Anlagen der Polizei
sollen nur sehr selten im Einsatz sein.
Trotz dem Bad im See ging ich abends noch duschen. Die
Dusche war leicht morastig. Aber ich hatte meine Badelatschen dabei, und beim
Duschen nehme ich eh die Brille ab, dann seh ich das Elend nicht mehr.
Nach 11 Uhr hatten wir dann zu dritt einen Teil unseres
Whiskyvorrates vernichtet und gingen schlafen.
Baustelle auf der E4 Richtung Umea
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